Einkaufsbus fährt nicht mehr
Projekt sollte Lebensmittelversorgung der Dörfer verbessern
Nach neun Monaten Betrieb ist der Einkaufsbus, der auch im Wolfhager Land unterwegs war, wieder Geschichte. Das Pilotprojekt der Rewe und der Deutschen Bahn sollte die Nahversorgung im ländlichen Raum verbessern. Dorfbewohner aus den Kreisen Kassel, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg wurden so wohnortnah mit Lebensmitteln versorgt.
Wie der zuständige ReweKaufmann Jörn Berszinski mitteilt, wird der Betrieb des Busses nach der Winterpause nicht wieder aufgenommen. Als Grund nennt Berszinski mangelnde Resonanz in den meisten der angefahrenen Dörfer, was einen wirtschaftlichen Betrieb verhindert habe. Der Rewe-Einkaufsbus sollte eigentlich ab dem 1. März wieder durchs Wolfhager Land fahren. Dabei machte er Halt unter anderem in Niederelsungen, Oelshausen und Riede.
Die Winterpause nutzte Jörn Berszinski, um mit den Ortsbeiräten abzustimmen, wie das Testprojekt fortgesetzt wird. Denn: „Es hat einen massiven Rückgang an Kundschaft gegeben“, erklärt der Rewe-Kaufmann. Ab den Sommerferien sei der Rückgang der Resonanz besonders zu spüren gewesen. Da in Breuna zuletzt noch ein stationärer Rewe-Markt eröffnet hat, sei auch zu befürchten gewesen, dass die Nachfrage in Niederelsungen
noch weiter zurückgeht. Einzig in Ungedanken (SchwalmEder) sei die Nachfrage immer stabil geblieben. „Dort ist es immer sehr gut gelaufen“, so Berszinski.
„Mit unserem Bus war keine Vollversorgertätigkeit möglich“, sagt er. Viele Kunden hätten ihre großen Wocheneinkäufe weiterhin in weiter entfernten Supermärkten erledigt. Auch ältere Kunden, die man besondersmit dem Einkaufsbus ansprechen wollte, würden von Familienmitgliedern oder Bekannten zu den großen Supermärkten mitgenommen.
„In unserem Einkaufsbus haben sie dann nur die restlichen Lebensmittel eingekauft“, sagt Berszinski.
Auch sei das Ziel verfehlt worden, einen Marktcharakter rund um den Bus zu etablieren mit Ständen von Metzgern, Bäckern und anderen Anbietern. Die Idee eines sozialen Treffpunkts habe dadurch nicht verwirklicht werden können, bedauert der Rewe-Kaufmann. Bedauern auch bei den Bürgermeistern der versorgten Kommunen: „Natürlich kann ich die Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehen. Aber für die Zierenberger ist es sehr schade“, erklärt zum Beispiel Rüdiger Germeroth, Rathauschef aus Zierenberg.