Dorferneuerung Elbenberg: Ehemaliges Freizeitheim im Fokus
Die Elbenberge nennen es Höllenschlösschen: Das einst als Oberförsterei von der Familie von Buttlar erbaute Haus steht unübersehbar mitten in Elbenberg in direkter Nachbarschaft zum Gemeinschaftshaus Flachsrose. Und auch bei der gerade laufenden Dorferneuerung hat das Gebäude, das über Jahrzehnte nach dem Krieg als Freizeitheim der evangelischen Kirche diente und heute vom Landkreis Kassel als Flüchtlingsunterkunft vor allem für Ukrainer genutzt wird, einen zentralen Platz.
Während der jüngsten Naumburger Stadtverordnetensitzung wurde von den Parlamentariern einstimmig die Planung für die Dorferneuerung nachjustiert. Grund hierfür ist die Absichtdes Landkreises Kassel, das Haus mit seinen beiden später entstandenen Nachbargebäuden zu erwerben, um die Anlage dauerhaft als Flüchtlingsunterkunft zu betreiben, wie Erster Stadtrat Udo Umbach erläuterte. Im inzwischen verabschiedeten Haushalt des Kreises sei das Geld für einen Ankauf des Areals vorgesehen. Und von der Kreisspitze, so Umbach weiter, sei signalisiert worden, dass man einem kombinierten Nutzungskonzept aufgeschlossen gegenüberstehe. „Der Landkreis ist vom Projekt angetan“, sagte Umbach, Räume würde er kostenlos zur Verfügung stellen, allein die Betriebskosten müsste man zahlen.
Drei Projekte der Dorferneuerung sind nun betroffen: Für die Folgenutzung des evangelischen Freizeitheims sollte seitens der Stadt eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Im Gemeinschaftshaus Flachsrose sollte ein
Dorfcafé entstehen und für das Haus eine Nutzungsoptimierung erarbeitet werden. Und schließlich geht es um die Schaffung von generationenübergreifenden Bewegungs- und Fitnessangeboten im Ort.
Die Machbarkeitsstudie für das Höllenschlösschen wurde mit der Kaufabsicht des Landkreises überflüssig. Die beiden übrigen Projekte wären aber nach Ansicht der Steuerungsgruppe und auch des Magistrats gut geeignet für ein Verorten im Bereich des evangelischen Freizeitheims.
Für das Dorfcafé Elbenberg, das gegebenenfalls um einen Backshop erweitert werden könnte, würde man voraussichtlich mit zwei geeigneten und vom Landkreis nicht benötigten Räumen auskommen. Hintergrund für den Wunsch nach einem Café und dem Backshop sei, dass das letzte Lebensmittelgeschäft in Elbenberg Ende 2021 von der Betreiberfamilie aufgegeben wurde. Ein mit dem Laden verbundenes kleines Dorfcafé wurde bereits früher geschlossen. Wiederholte Versuche, die Nahversorgung im Ort mit seinen 1100 Einwohnern durch mobile Angebote sicherzustellen, seien gescheitert. Nun gebe es in Elbenberg nur noch eine Bierkneipe, deren längerfristiger Bestand fraglich sei.
Der Betrieb des Cafés würde ehrenamtlich durch den Verein zur Förderung des Dorflebens übernommen, der im Oktober 2023 bereits beschlossen hatte, ein solches Projekt zu unterstützen.
Das 9200 Quadratmeter große Areal des Freizeitheims, auf dem es auch einen Hartplatz gibt, hätte genug Fläche, um dort in einem Teilbereich das von der Dorfgemeinschaft gewünschte generationenübergreifende Fitness- und Bewegungsangebot unterzubringen. Dabei soll ein Treffpunkt mit Fitnessund Spielgeräten sowie Sitzgelegenheiten entstehen.
Die Nutzungsoptimierung für das Gemeinschaftshaus Flachrose würde als eigenständiges Projekt der Dorferneuerung in Elbenberg geführt.
All das überzeugte dieStadtverordneten, die das Paket rund um das Höllenschlösschen absegneten. Die vorläufig geschätzten Kosten, die aus dem Topf der Dorferneuerung gefördert werden,
liegen bei 80 000 Euro. Die Umsetzung der einzelnen Projekte ist für das kommende Jahr geplant.