Geschichte in die Gegenwart holen
Die Dorfgeschichte in die Gegenwart zu holen und die junge Generation mit der örtlichen Vergangenheit stärker vertraut zu machen, das ist das Ziel des Vereins
zur Förderung des Dorflebens Elbenberg, der jetzt an 13 markanten Stellen im Naumburger Stadtteil Hinweistafeln zu historischen Themen erneuert oder neu aufgestellt hat.
Über einen QR-Code auf den Tafeln gelangt man per Handy auch auf die ebenfalls neu gestaltete Website des Dorfes, wo es weitere Informationen zur Geschichte von
Elbenberg gibt. Das Angebot richtet sich auch an die Gäste des staatlich anerkannten Erholungsortes.
Bereits 1988 haben die Elbenberger im Vorfeld eines Jubiläumsfestes ihre Kirchen und Dorfgeschichte aufgearbeitet und in einem 340 Seiten umfassenden Buch dokumentiert. Das Aufstellen von Tafeln, die auf historisch bedeutsame Gebäude und Orte hinweisen, war seinerzeit ein ergänzendes Projekt. Der Text dieser Hinweisschilder wurde jetzt teilweise überarbeitet. Neue Standorte sind hinzugekommen.
Beraten und unterstützt wurden die Vorstandsmitglieder des Elbenberger Fördervereins bei diesem Projekt auch vom Vorsitzenden des Naumburger Geschichtsvereins, Dr. Volker Knöppel. Die teilweise auf Pfosten, teilweise an Außenwänden befestigten Schilder wurden vom Vorsitzenden des Fördervereins Jürgen Rößler gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern Udo Umbach und Gerd Förster aufgestellt.
Parallel fand eine Neugestaltung der Internetpräsentation von Elbenberg statt. Der Förderverein übernahm die Trägerschaft der bisher von einer Privatperson betriebenen Seite. Neben dem Dorfleben bildet die Darstellung der Elbenberger Geschichte dabei einen Schwerpunkt.
Auch Gemälde mit historischen Motiven des Heimatmalers Burkhard Niebert werden dort gezeigt. Für die rund 6000 Euro teure Maßnahme erhält der Verein eine Zuwendung in Höhe von 4600 Euro aus dem Regionalbudget des Vereins Region Kassel-Land. Dabei handelt es sich um Mittel des Bundes und des Landes Hessen. Auch die Stadt Naumburg fördert das Projekt mit einem kleineren Betrag.
Die geschichtlichen Darstellungen erstrecken sich von dem alten Schulstandort, der Martinskirche, über die ehemalige Wasserversorgung bis hin zum inoffiziellen Wahrzeichen des Ortes, dem Elberberger Türmchen.
Damals wie heute, erklärt Udo Umbach, sei es den Verantwortlichen jedoch wichtig, auch die „dunklen Abschnitte in der Geschichte nicht auszusparen“. Und so finden sich Hinweise sowohl auf die Großstollenanlage innerhalb des Hardtkopfes, in die die Nationalsozialisten 1943 eine Fabrikationsanlage der Henschel- Flugmotorenwerke auslagern wollten, als auch auf ein Lager auf dem ehemaligen Ziegeleigelände, in dem 1944/45 halbjüdische Frauen untergebracht waren.