Die Elbenberger Kirche St. Martin wurde 1788 als barocker Saalbau an Stelle einer baufällig gewordenen älteren Kirche errichtet.
Angebaut wurde sie an einen romanischen Turm aus dem 13. Jahrhundert. Die doppelt gebrochene Haube des Turmes aus dem Jahr 1757 wurde vor 27 Jahren neu eingedeckt und mit einer markanten Wetterfahne versehen.
Ein Martinsstein aus dem 15. Jahrhundert, dessen Relief auf dem heutigen Kirchenspiegel dargestellt ist erinnert an den Schutzheiligen der Kirche und damit an die Verbindung zum Erzbistum Mainz.
Elbenberg
Über eine Tonne wiegt der grau-grüne Sandstein mitten auf dem Hof von Uwe Bucht in Elbenberg, daneben steht ein federleichtes Styropor-Modell eines Taufsteins in zarten Gelbtönen. Ein großer Tag für die evangelische Kirchengemeinde Elbenberg, schließlich steht der erste Hammerschlag am groben Quader an. aus dem ein Taufstein werden soll, den es in der kleinen Ellenberger Dorfkirche seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr gibt.
Während einer Feier auf dem Hof Bucht erinnerte Pfarrer Ernst Friedrich Schluckbier an die Vorgeschichte: Zu Anfang des 17. Jahrhunderts glaubte Moritz der Gelehrte, Landgraf von Hessen, in seinem reformatorischen Eifer .alles vom „,denkenden Glauben ablenkende Bildliche“ aus den Kirchen entfernen zu müssen. Diesem Gedanken fielen auch die Taufsteine zum Opfer, neue Kirchen wurden ohne sie erbaut. So auch 1788 die Elbenberger St. Martinskirche. Bis heute ersetzt eine Taufschale den Taufstein.
„Nach 215 Jahren soll unsere Kirche einen Taufstein erhalten“, entschied kürzlich der Kirchenvorstand. Da traf es sich gut, dass der Elbenberger Steinmetz-Meister Uwe Bächt auch Mitglied des Kirchenvorstandes ist. Durch seine Verbindung zu Stefan Gierenz, dem Geschäftsführer einer Steinbruch-Firma im niedersächsischen Langelsheim bei Goslar, gelang es dem Steinmetz, einen passenden Sandstein als Spende für die Gemeinde zu bekommen.
Nach einem eigenen Entwurf wird Uwe Bächt nun aus dem Rohling einen knapp ein Meter hohen Taufstein im Barockstil der St. Martinskirche schlagen. „Der Taufstein kommt vom Dorf für das Dorf“, sagte Steinmetz Bächt und forderte die Bürger auf, unter seiner Anleitung an dem Werk mitzuarbeiten. Ein Beispiel für aktives Engagement von Bürgern für ihre Kirchengemeinde sei die Entstehung des Taufsteines, lobte Naumburgs Erster Stadtrat Udo Umbach und wünschte, dass möglichst viele Kinder am Taufstein getauft werden können, und die Gemeinde lebendig erhalten. (ZJG)
Quelllennachweis:
Mitteilungen 2002 Geschichtsverein Naumburg e.V. Seite 27 und daraus Artikelbild HNA